Das Leben in der Giftküche oder – weibliche Machtstrategien

Es ist eine verbreitete Fehlannahme, dass Frauen immer die Opfer sind und Männer die Aggressoren. Und auch wenn es nicht gerne thematisiert, ja zuweilen sogar tabuisiert wird, es ist Teil der Realität, vor allem im Berufsleben, dass auch Frauen über ein, zugegeben subtileres, aber bei manchen ausgeprägtes Aggressionspotential verfügen und das auch und vor allem gegen Frauen! Wer in einem Frauenteam arbeitet, muss das wissen!

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Hier ein Bericht aus der Praxis, natürlich wieder mit entfremdeten Namen.

▶️ Silvie L. liebt ihre Arbeit als Erzieherin. Sie macht einen tollen Job, ist bei den Kindern, den Eltern und ihren Kolleginnen sehr beliebt. Sie gilt als  kreatives Multitalent im Team und hilft auch gerne bei Projekten in anderen Gruppen.  Es ist ihr nichts zu viel und „NEIN!“ scheint es in ihrem Wortschatz nicht zu geben. Kurzum, Silvie ist jemand, den man mag!

Auf einer Feier der Einrichtung würdigt ihre Vorgesetzte Silvies Einsatz und ihre Fähigkeiten vor allen Mitarbeiterinnen und Eltern.  Und plötzlich ist alles anders! Ihr Arbeitsalltag wird zum Spießroutenlauf. Wenn Silvie einen Raum betritt, indem gerade noch angeregt gesprochen wurde, verstummt das Gespräch. Man geht ihr aus dem Weg, die gemeinsamen Pausen finden nicht mehr statt. Niemand will mehr ihre Hilfe und hinter ihrem Rücken wird getuschelt. Wichtige Informationen erhält sie, wenn überhaupt, viel zu spät, wichtige Unterlagen verschwinden. Silvie ist ratlos. Sie versteht überhaupt nicht, was gerade passiert, traut sich aber auch nicht, die Missstände anzusprechen.

▶️ Solange eine Kollegin zur harmonischen Stimmung einer Frauengruppe beiträgt, sich einordnet, sich hilfsbereit zeigt, aber weiter nicht auffällt, ist alles gut.

Sobald sie sich jedoch von den anderen abhebt, hervorsticht, möglicherweise sogar von Vorgesetzten gelobt, oder befördert wird, kann das in einem auf Gleichheit ausgerichteten Beziehungssystem ganz schnell zu großen Problemen für sie führen. „Die glaubt wohl, sie sei etwas Besseres!“ Schlagartig wird man von der eben noch so harmonischen Gruppe in die Verbannung geschickt. Dabei ist gerade die persönliche, oft freundschaftliche Vertrautheit das Material, aus der die Waffen geschmiedet werden.

🥋 Wer in der Isolation gelandet ist, brauch wahrlich ein dickes Fell. Das Gemeinschaftsgefühl der Gruppe, der man nun alleine ausgesetzt ist, hat sich nochmals verdichtet und wenn es auch innerhalb der Gemeinschaft Wortführerinnen gibt, die die Krise immer weiter anheizen, ist es kaum möglich, sie herauszufiltern. Die Gruppe schützt sie bedingungslos.

▶️ In einem solchen Fall hilft es auch nicht viel, sich einer/einem Vorgesetzten anzuvertrauen und auf Hilfe zu hoffen. Selbst wenn man diese Unterstützung bekommt, verschärft das die Lage weiter.

Wer keine starken Nerven und einen Panzer als Stahl hat, streicht hier besser die Segel und bittet um Versetzung in eine andere Abteilung oder Einrichtung. Gerade das Bedürfnis von Frauen nach der Nähe der Gemeinschaft lässt die Ausgestoßene im Hochsommer seelisch erfrieren. Das macht unglücklich und krank.

▶️ Kluge Chefinnen in einem reinen Frauenteam kennen diese Falle und haben gelernt, sie zu umgehen, indem sie ihre Position möglichst weit herunterspielen und eher als Teamspielerin  und nicht als Entscheidungsinstanz wahrgenommen werden. Sie reden dann nicht von ihren Zielen, sondern von den Zielen des Teams, nicht von ihren Erfolgen, sondern von den Erfolgen des Teams und nicht von ihren Entscheidungen, sondern von der Teamentscheidung – selbst wenn mit dem Ziel, dem Erfolg oder der Entscheidung niemand etwas zu tun hatte.

▶️ Silvie hat nach mehreren Versuchen, sich wieder ins Team einzugliedern, die Einrichtung gewechselt. Sie arbeitet inzwischen in einer Einrichtung mit einem gemischten Team und ist dort sehr glücklich. Auch ihre damals noch unerfahrene Vorgesetzte hat viel gelernt aus dieser Aktion! Sie würdigt die gute Arbeit Einzelner nur noch in 4 Augengesprächen – oder sie lobt das ganze Team.

▶️ Aus der Sicht eines hierarchisch Kommunizierenden ist das ein nicht nachvollziehbares Geschehen. In seiner Welt werden Konflikte, auch Rangkämpfe direkt ausgetragen. Und hier zeigt sich dann auch die Stärke dieser Kultur: ist das Thema geklärt, ist es geklärt. Es gibt kein Nachtreten und keinen Dolchstoß in den Rücken.

Das egalisierende, eher weibliche System agiert gemeinschaftlich und indirekt, eine wirkliche Klärung ist hier deutlich schwieriger und seltener. Meist bleibt die einmal Ausgestoßene dann auch für immer draußen vor der Tür!

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Wenn die Neigung, anderen zu helfen, übermächtig wird, gibt es Menschen, die dieses Verhalten für sich zu nutzen wissen. Und wenn der Ausgenutzte sich dann mit dem Manipulierer vollkommen solidarisiert, haben wir ein Problem!

Ein Beispiel aus der Praxis, wie es auch laufen kann….

 

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