Selbstmitleid ist destruktiv, egobezogen und häufig mit Schuldzuweisung an andere verbunden.
Selbstmitgefühl ist konstruktiv, selbst- aber nicht ego-(!) –bezogen und wahrnehmend und erkennend, aber frei von jeder Verurteilung.
Während man sich beim Selbstmitleid in einem Zustand des Widerstandes befindet, indem mal sich gegen den Schmerz, emotional oder auch körperlich stemmt, sich selbst immer wieder sagt, wie arm man doch ist, wie schrecklich doch alles ist, wir gemein das Leben oder andere Menschen zu einem sind, wie ungerecht überhaupt alles ist, ist Mitgefühl eine akzeptierende und tröstende Haltung.
Hier erkennt man an, dass es grade nicht gut läuft und schenkt sich und dem Gefühl gegenüber freundliche und wohlwollende Aufmerksamkeit, so wie man es auch einem Freund oder Kind schenken würde. Selbstmitgefühl ist nicht problem-, sondern lösungsorientiert und mündet daher in Selbstfürsorge und die Selbstregulation. Es ist eine wichtige Voraussetzung für die Stabilisierung des Selbstwertgefühls und der Selbstwirksamkeit!
Reflektion:
Was bedeutet es für Dich, mitfühlend mit Dir selbst zu sein, Dir selbst auf die Schulter zu klopfen und freundlich mit Dir selbst umzugehen?
Bist Du eher streng mit Dir und auch selbstkritisch?
Kannst Du in Krisenzeiten liebevoll mit Dir selbst umgehen und für Dich sorgen?
Kannst Du bei Dir Schwächen und Fehler akzeptieren? Bist Du geduldig mit Dir?
Wenn Du mal Pech hast, reagierst Du übertrieben in Deiner Reaktion, oder kannst Du angemessen handeln und emotional im Gleichgewicht bleiben?
Glaubst Du, dass nur Dir so etwas passiert oder geht es anderen genauso?
Stellst Du fest, dass Du sehr oft sehr kritisch mit Dir bist?
Erinnere Dich nun an eine Situation, in der Du sehr kritisch mit Dir warst und stell Dir vor, dass passiere einer Freundin/ einem Freund. Wärst Du ähnlich streng und kritisch? Oder eher verständnisvoll und tröstend?
Warum glaubst Du, kannst Du das bei anderen, gehst aber mit Dir selbst hart ins Gericht?
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