Affirmationen sind positive Selbstsuggestionen. Viele Menschen nutzen sie und immer wieder werde ich gefragt, was ich von ihnen halte. Sehr häufig beschreiben mir KlientInnen ihre Erfahrungen und die sind nicht immer, wie sie sich das vorgestellt haben.
Einfach Antwort: Ja, Affirmationen wirken! Allerdings nur, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, die gleichen übrigens, die negative Selbstsuggestionen so mächtig machen! Und genau da ist der Haken.
Den sich wiederholenden Gedanken, „Ich bin zu … fett, dürr, blöd, alt, dämlich…!“, die uns klein und unfähig erklären, glauben wir nahezu bedingungslos, hinterfragen sie nicht und ihre Wiederholungsrate ist enorm!
Bei den positiven Suggestionen jedoch sollten wir schon bei der Formulierung genau überlegen, denn sie müssen für uns stimmig sein. Sie werden nämlich auf Herz und Nieren geprüft!
Jemand, der stolze 150 kg Körpergewicht auf die Waage bringt, kann sich 1000x erzählen, „Ich bin schlank!“, der Spiegel im Bad wird ihm eiskalt den Vogel zeigen. Und schon kippt das Ganze ins Gegenteil.
TIPP: Affirmationen müssen für uns wahr sein, damit sie uns ein gutes Gefühl schenken, denn das Gefühl ist hierbei entscheidend. Es bestimmt die Energie, der bekanntlich die Aufmerksamkeit folgt.
„Mir gefällt der Gedanke, dass…(ich schlank bin!)“, oder „Viele andere haben ihr Idealgewicht erreicht, dann schaff ich das auch!“ wäre hier z.B. schon weitaus hilfreicher, als „Ich bin schlank!“
Ein weiterer Grund, warum Affirmationen oft scheitern, ist das Ego.
Es hat viele Namen: innerer Schweinehund, innerer Kritiker, Vermeider oder Saboteur u.a. – all diese Persönlichkeitsanteile finden sich zusammen in der Entität des Egos.
Auch wenn wir glauben mögen, die Hauptaufgabe oder Eigenschaft des Egos sei es, uns zu ärgern, zu behindern, uns selbst und andere klein zu machen oder uns einfach nur den Tag zu vermiesen, entspricht das nicht den Tatsachen!
Das Ego hat nur einen Auftrag: Unser Überleben zu sichern und uns zu beschützen. Und den nimmt es sehr ernst! Es zerstören oder abschaffen zu wollen, ist demnach nicht die Klügste aller Ideen!
Das „Dumme“ ist nur, dass Ego ist nicht flexibel. Es ist nicht wie eine CD oder DVD, die man nach Belieben neu bespielen kann, sondern eher wie der Teil der Festplatte, auf der lebenswichtige Funktionen und Abläufe des PCs gespeichert sind und die sind mehrfach geschützt. Hier sind Prägungen und Erfahrungen, die wir in der Kindheit machten, gespeichert. Das Wissen, die Erfahrungen und die Erkenntnisse des Erwachsenen lässt das Ego außen vor. Es definiert das Vertrauteste auch als das Sicherste und versucht den alten Zustand aufrecht zu erhalten.
An dieser Schutzmauer scheitern viele Affirmationen und mit ihnen viele Menschen.
Die Wirksamkeit einer Affirmation kannst Du jetzt sofort testen. Folge den Anweisung und Du wirst sehen – es funktioniert. Das darf aber nicht über die Schwachstellen hinwegtäuschen!
Und hier der Test zu den Affirmationen:
Wenn Du den Test für Dich allein machen möchtest, verschränke Daumen und Zeigefinger miteinander und schließe sie zu zwei festen Kettengliedern. Fest zudrücken!
Dann denk 10-mal „Ich bin schwach, ich bin kraftlos….“ Und dann ziehe die Hände kräftig auseinander. Die Verkettung wird sich öffnen.
Nun schließ die beiden Ringe wieder, drück die Finger fest zusammen und denk 10-mal „Ich bin stark, ich habe Kraft, …“. Versuche jetzt, die Hände wieder auseinanderzuziehen. Wundere Dich nicht, der Ring hält.
Wenn Du den Test mit jemand anderem machen möchtest, nutz den kinesiologischen Armlevitationstest. Den kann man im Netz als Demo finden!
Der Versuch zeigt, Affirmationen haben eine Wirkung. Er zeigt aber auch ihre Schwäche: Sie wirken dann, wenn man sie bewusst denkt. Denkt man gerade etwas anderes, … tja!
Die Literatur und sozialen Netzwerke überfluten uns mit positiven Lebensaussagen und auch ich freue mich an manchem klugen Spruch auf hübsch aufgemachtem Hintergrund. Und ja, beim Lesen habe ich ein gutes Gefühl. Auch in meiner Wohnung hängen hübsche Karten und im Büro positive Weisheiten.
Dieses Priming hat eine subtile, unbewusste Wirkung, aber dennoch bewahrt es niemanden davor, dass auch andere, nicht besonderes hilfreiche Gedanken durch den Kopf sausen und uns zuweilen die Laune verhageln. Und niemand kann ständig seine Gedanken kontrollieren und korrigieren und dabei noch konzentriert arbeiten, Auto fahren oder ein Baby wickeln.
Als ein Teil eines Gesamtkonzeptes eingesetzt, nutzt man die Kraft ihrer Wirkung gezielt! So vollzieht sich Wachstum!
Ich würde mich freuen, wenn dieser Beitrag Unsicherheiten und Frustrationen abbauen konnte. Im kommenden Artikel stelle ich Dir eine Alternative zum Affirmieren vor, die deutlich effektiver ist. Die Powerfrage!